Handball Aktuell

Erstellt am Samstag, 12. Januar 2019

JSG | „JSG-Spieler sind begehrt“

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Foto: Moschkon

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Julian Thomann im ZAK-Interview

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Julian Thomann fungiert seit 2014 als Sportlicher Leiter der JSG Balingen-Weilstetten. Im Interview zieht der Drittliga-Handballer des HBW ein Zwischenfazit über das Abschneiden der Jugendmannschaften in der Hinrunde.

 

Außerdem erläutert der 26-Jährige, was die JSG anderen Verein voraus hat und deshalb für viele Talente so einzigartig und interessant macht.

 

Am Sonntag startet die A-Jugend der JSG Balingen-Weilstetten als Tabellenführer in die Restrückrunde der Württemberg-Oberliga. Ist der direkte Wiederaufstieg schon sicher?

 

Julian Thomann: Unsere A-Jugend spielt bislang eine sehr gute Runde. Sie sind ein gutes Team und werden auch bis zum Ende der Saison ihre Qualität beweisen. Leider ist die Qualifikation für die Bundesliga in dieser Runde per Aufstieg nicht möglich. Wir werden im nächsten Spieljahr wie die anderen Vereine auch mit der neu gebildeten A-Jugend für die neue Saison am Qualifikationsmodus für die A-Jugend Bundesliga teilnehmen und diesen sicher auch bestehen.

 

Wie fällt ihr Fazit für die bisherige Runde der B-Junioren in der Baden-Württemberg Oberliga aus?

Thomann: Die Baden-Württemberg Oberliga ist in diesem Jahr sehr ausgeglichen. Vier Mannschaften stehen punktgleich an der Tabellenspitze. Eine dieser Mannschaften sind wir. Wir haben zwar ein hartes Restprogramm, aber die Jungs arbeiten fantastisch an sich und ich bin mir sicher, dass wir bis zum Ende der Runde noch eine Schippe drauf legen können, zumal wir bislang aufgrund von Verletzungen kein Spiel mit vollem Kader spielen konnten.

 

Die C-Jugendlichen führen ihr Tableau in der Württemberg-Oberliga ebenfalls an. Wie zufrieden sind sie mit deren Entwicklung?

Thomann: Auch die C-Jugend spielt eine tolle Runde. Für viele von ihnen ist es das erste Jahr in der höchsten Liga in Württemberg. Sie haben sich gut entwickelt und ich hoffe, dass sie bis zum Ende der Saison noch einmal einen Schritt nach vorne machen. Es ist eine schöne Momentaufnahme, dass alle unsere Leistungsmannschaften momentan ihre Ligen anführen. Es ist immer schöner, um Titel mitzuspielen. Allerdings gilt es vor allem, die Spieler individuell weiterzuentwickeln. Nur dann können sie sich später auch im aktiven Bereich durchsetzen.

 

Mit welchem Konzept beziehungsweise mit welcher Perspektive überzeugen Sie externe Jugendspieler von der JSG?

Thomann: Handball in Balingen und Weilstetten hat Tradition. Wir haben ein ganzheitliches Ausbildungskonzept, das schulische und handballerische Ausbildung unter einen Hut bringt. Dabei bieten wir ein, meiner Meinung nach, einzigartiges Produkt. Wir stehen für einen familiären, bodenständigen Verein mit ausgezeichnetem Ausbildungssystem, in dem man es von den Minis bis in die Bundesliga schaffen kann.

 

Welche Bedeutung hat die Jugendarbeit für die Zukunft der Herrenmannschaften des HBW Balingen-Weilstetten und des TV Weilstetten?

Thomann: Deutschlandweit gibt es kaum einen professionellen Verein mit einer so hohen Durchlässigkeit für Jugendspieler in den aktiven Bereichen. Natürlich tut das auch unseren Stammvereinen gut. Unsere Spieler haben eine hohe Identifikation mit unserem Verein und brauchen keine lange Integrationszeit. Auch die einheitliche Ausbildung birgt einen Vorteil für unsere aktiven Vereine. Wenn man sich die Kader unserer Herrenmannschaften anschaut, sind sie voll mit ehemaligen JSG-Spielern. Das zeigt die hohe Bedeutung für die Stammvereine, aber auch das Vertrauen ihrerseits, das in die jungen Talente gesetzt wird.

 

Fünf ihrer Nachwuchsspieler nahmen im Dezember am Deutschland-Cup in Berlin teil. Bringen einen solche Erfahrungen als Jugendspieler weiter?

Thomann: Ich freue mich, dass alle Spieler ihren Teil zum Erfolg der Teams beitragen konnten. Mit Elias Huber, welcher sich leider verletzt hat, wären sogar sechs unserer Talente vor Ort gewesen. Kein anderes Team in Baden-Württemberg hat so viele Spieler zum Turnier abgestellt. Für die Jungs war es eine tolle Erfahrung, sich auf dem höchsten Niveau präsentieren zu können. Hier muss innerhalb von drei Tagen in mehreren Spielen Höchstleistung gezeigt werden und jeder Fehler wird vom Gegner bestraft, deshalb sind solche Erfahrungen für die Jungs sehr lehrreich. Leider hat sich Johannes Roscic in Berlin einen Bänderriss zugezogen und wird uns in der B-Jugend erst einmal im Spielbetrieb fehlen.

 

Mit Sicherheit haben dort auch die JSG-Spieler Begehrlichkeiten geweckt. Haben Sie Angst vor Abwerbungsversuchen größerer Vereine?

Thomann: Es ist mittlerweile Standard geworden, dass größere Vereine bei unseren Spielern anfragen. Berlin, Leipzig, Rhein-Neckar Löwen, das sind große Klubs und unsere JSG-Spieler sind begehrt. In erster Linie ist das eine Auszeichnung für unsere Talente, aber auch die Qualität unserer Ausbildung. Der HBW gehört momentan allerdings zu den besten 20 Handball-Klubs in Deutschland. Im Effektivitätsranking der Handball-Bundesliga, welche anhand der Eingliederung junger Spieler in die Bundesliga eine Platzierungsliste erstellt, stehen wir sogar noch weiter vorne. Außerdem haben wir mit dem HBW 2 und dem TV Weilstetten zusätzlich aktive Klubs in der 3. und 4. Liga in Deutschland. Alle drei Vereine bestehen mindestens zur Hälfte aus eigens ausgebildeten Spielern. Für junge Spieler gibt es hier die optimalen Bedingungen in den Leistungssport.

 

Die JSG hat in der Jugend seit geraumer Zeit keinen Nationalspieler in der deutschen U 18 oder U 20 mehr gestellt. Könnte sich da in Zukunft wieder eine Tür für die ein oder andere Nachwuchshoffnung der JSG öffnen?

Thomann: Mit Moritz Strosack weilt momentan zumindest ein letztjähriger A-Jugendspieler bei einem Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft. Auch unser B-Jugendlicher Elias Fügel durfte diese Saison schon das Trikot der Nationalmannschaft bei Länderspielen tragen und kommt nach seiner Verletzung wieder sehr gut in Fahrt. Sein Mannschaftskollege Elias Huber hat kurz vor Weihnachten ebenso eine Einladung zur Nationalmannschaft bekommen. Nach seiner Verletzung wird er dort sicher auch zu seinen ersten Länderspieleinsätzen kommen.

 

Autor: DV

 

Quelle: ZAK

 

 

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